Übermäßige Eifersucht schadet der Beziehung

Das Gefühl der Eifersucht ist weit verbreitet und bis zu einem bestimmten Grad bedenkenlos. Probleme können entstehen, wenn Eifersucht über das normale Maß hinausgeht. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Frage, wie sich eine übermäßige Eifersucht auf die Beziehung auswirkt.

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Übermäßige Eifersucht in Liebesbeziehungen

Eifersucht ist eine Reaktion auf eine wahrgenommene Bedrohung – sei sie nun real oder eingebildet. Der eifersüchtige Partner befürchtet höchstwahrscheinlich, dass ein Außenstehender versucht, die Zuneigung des geliebten Menschen zu gewinnen.

Ein wenig Eifersucht kann in einer Beziehung beruhigend sein und ist vielleicht sogar in uns einprogrammiert. Eine übermäßige Eifersucht kann sich jedoch überwältigend anfühlend und wirkt beängstigend, weil sie mit Wut, Verachtung, Angst und Depression verbunden sein kann. Im schlimmsten Fall kann übermäßige Eifersucht zu destruktiven und potenziell gefährlichen Verhaltensweisen wie Stalking und Gewalt führen.

Es gibt keinen Grund zu glauben, dass sich die Eifersucht bessern wird, ohne dass sie angesprochen wird. Übermäßige Eifersucht ist kein Gefühl, das man mit Wunschdenken vertreiben kann. Sie geht bis in den Kern des Selbst und hat tiefe Wurzeln, und es erfordert Bewusstheit und Anstrengung, diese Gefühle zu überwinden. Doch es gibt eine gute Nachricht: Ihr könnt einen gesunden Umgang mit starker Eifersucht erlernen.

Was ist der Unterschied zwischen Eifersucht und Neid?

Eifersucht und Neid sind nicht dasselbe und den Unterschied zu kennen, ist der erste Schritt zu mehr Verständnis für Deine Gefühle.

Neidisch zu sein bedeutet, sich wütend, frustriert oder ausgeschlossen zu fühlen, weil jemand anderes etwas hat, was man selbst nicht hat. Bei Eifersucht geht es um die Angst, etwas (oder typischerweise jemanden), das man hat, an eine dritte Person zu verlieren.

Merke: Bei Neid geht es darum, sich mit anderen zu vergleichen und zu kurz zu kommen, während Eifersucht mit Unsicherheit und dem Gefühl der Bedrohung zu tun hat.

Normale versus übermäßige Eifersucht

Gelegentliche Eifersucht ist natürlich, aber wenn sie intensiv oder irrational wird, kann sie einer Beziehung ernsthaft schaden. Die Fähigkeit, zwischen gesunder Eifersucht und ungesunder Eifersucht zu unterscheiden, ist wichtig für eine funktionierende Partnerschaft.

In einer gesunden Beziehung zwischen zwei gesunden Menschen kann Eifersucht relativ schnell und einfach ausgedrückt und verarbeitet werden. Wenn sie jedoch andauert und sich verschlimmert oder wenn Du das Gefühl hast, die Eifersucht Deinem Partner gegenüber nicht äußern zu können, schadet sie möglicherweise der Beziehung.

Normale Eifersucht

In Beziehungen, in denen Eifersucht nur leicht und gelegentlich auftritt, erinnert sie die Paare daran, einander nicht als selbstverständlich anzusehen. Eifersucht kann Paare auch dazu motivieren, sich gegenseitig zu schätzen und sich bewusst darum zu bemühen, dass der Partner sich wertgeschätzt fühlt.

Eifersucht verstärkt die Gefühle und lässt die Liebe stärker werden. In kleinen, überschaubaren Dosen kann Eifersucht eine positive Kraft in einer Beziehung sein.

Wenn in einer gesunden Beziehung Eifersucht auftritt, geschieht dies aus einem Gefühl des Schutzes heraus. Eine Person sieht eine potenzielle Bedrohung für die Beziehung und äußert ihre Sorge oder Eifersucht. Gemeinsam bespricht das Paar das Problem auf rationale Weise und einigt sich darauf, wie es weitergehen soll. Beide stehen zu ihrer Beziehung und sind sich nicht unsicher, wer sie als Individuen sind.

Übermäßige Eifersucht

Wenn die Eifersucht intensiv oder irrational ist, sieht die Sache ganz anders aus. Irrationale oder übermäßige Eifersucht ist oft ein Warnzeichen für eine potenziell missbräuchliche Beziehung.

Übermäßig eifersüchtige Menschen fühlen sich von ihren Gefühlen und ihrer Unsicherheit so überwältigt, dass sie dazu tendieren, ihre Partner stark zu kontrollieren. Darüber hinaus können sie auch verbal aggressiv werden, drohen oder sogar körperliche Gewalt anwenden, um die Kontrolle zu behalten und ihre Gefühle zu lindern oder zu verbergen.

Ungesunde Eifersucht wurzelt häufig in der Angst, verlassen zu werden, und in der Sorge, nicht wirklich geliebt zu werden.

Übermäßige Eifersucht kann sich in folgendem Verhalten äußern:

• Paranoid sein über das, was der Partner tut oder fühlt.
• Ungewöhnlich unsicher und ängstlich sein.
• Geschichten erzählen und Anschuldigungen erheben, die nicht wahr sind.
• Häufiges Infragestellen des Verhaltens und der Motive des Partners.

Häufig erfolgte eine starke Kontrolle des Partners, z. B. durch:

• Verlangen eines Berichts darüber, wo der Partner gewesen ist.
• Verfolgen oder Stalken des Partners, um seinen Aufenthaltsort zu überprüfen.
• Einschränken seiner Freiheit.
• Verbote, Freunde und Familie zu treffen.
• Lesen von E-Mails und Textnachrichten oder Abhören von Sprachnachrichten.

Warum sind wir eifersüchtig?

Eifersucht kann viele Gründe haben und entstehen, wenn jemand:

• selbstunsicher ist und ein schlechtes Selbstbild hat,
• glaubt, der Wertschätzung und Liebe des Partners nicht würdig zu sein,
• kein Vertrauen in den Partner hat,
• die Beziehung bedroht sieht (z.B. durch Personen, die er als Konkurrenten wahrnimmt),
• Angst davor hat, verlassen oder verraten zu werden,
• ein starkes Besitzdenken oder den Wunsch nach Kontrolle hat,
• unrealistische Erwartungen an eine Beziehung oder den Partner hat.

Die genannten Gründe beziehen sich auf das Gefühlsleben sowie Erwartungen und Haltungen einer Person. Daneben kann Eifersucht entstehen, wenn die Beziehung sich verändert, z. B. wenn ein Partner untreu war oder die Intimität in der Beziehung verloren geht. Veränderungen innerhalb der Beziehung oder im Verhalten des Partners sind meist mit Unsicherheit verbunden und Untreue führt oft zu Mißtrauen und Eifersucht.

Eifersucht kann ernsthafte Folgen haben

Wenn Eifersucht nicht auf gesunde Weise verarbeitet wird, kann sie fast alle Aspekte einer Beziehung beeinträchtigen. Kommunikation, Sex, Vertrauen und das Gefühl der Partnerschaft werden wahrscheinlich darunter leiden.

Paare verwechseln Eifersucht manchmal mit Liebe und wenn sie nur selten auftritt, kann sie auch ein Liebesbeweis sein. Jedoch hat übermäßige Eifersucht nichts mit Liebe zu tun, sodern zerstört eine Beziehung, da die eifersüchtige Person immer ängstlicher, wütender und kontrollsüchtiger wird.

Die Kommunikation wird anstrengender und angespannter, weil die Partner in die Offensive oder in die Defensive gehen, anstatt einfühlsam in ein Gespräch zu gehen.

Schließlich kann übermäßige Eifersucht zu Groll und Abwehrhaltung führen. Sie zerstört auch das Vertrauen in einer Beziehung und führt zu mehr Streit, vor allem wenn die eifersüchtige Person Forderungen stellt und die andere Person ständig in Frage stellt.

Intensive emotionale Erfahrungen können auch zu körperlichen Symptomen führen. Manchmal kämpfen eifersüchtige Menschen mit körperlichen Reaktionen wie Zittern, Schwindel, Depressionen und Schlafstörungen.

Auch sexuelle Intimität wird schwieriger, wenn die Eifersucht nicht auf gesunde Weise angegangen wird. Sex kann ein Akt intensiver Verletzlichkeit sein, und wenn man sich in einer Beziehung aufgrund von Eifersuchtsgefühlen unsicher fühlt, kann es schwierig sein, mit dem Partner eine verletzliche Beziehung einzugehen.

Zusammenfassung

Eifersucht ist ein kompliziertes Gefühl, das bis zu einem gewissen Grad gesund und normal sein kann. Wenn die Eifersucht zu einer dominanten Emotion in Deiner Beziehung wird, kann sie ernsthafte Probleme verursachen. Doch es gibt eine gute Nachricht: Ihr könnt einen gesunden Umgang mit starker Eifersucht erlernen.

Es ist wichtig, gesunde und übermäßige Eifersucht unterscheiden zu können und mit Deinem Partner darüber zu sprechen, woher diese Gefühle kommen.

Wenn Du Dir professionelle Begleitung wünschst, um einen gesunden Umgang mit Deiner Eifersucht zu finden, unterstütze ich Dich gerne in meiner Praxis für psychologische Beratung und Paartherapie in Bonn.

Quellen

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• Richter, M. et al. (2022). Adult attachment and personality as predictors of jealousy in romantic relationships. Frontiers in psychology 13, 861481.
• Rodriguez, L. M. et al. (2015). The price of distrust: Trust, anxious attachment, jealousy, and partner abuse. Partner Abuse 6(3), 298-319.

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