Anleitung zum Zwiegespräch

Zwiegespräch, zwei Klappstühle stehen am Strand

Das Zwiegespräch wurde vom Psychoanalytiker Michael Lukas Moeller entwickelt. Er sah das miteinander Reden als Schlüssel einer glücklichen Langzeitbeziehung. Obwohl die Methode in erster Linie für Paare konzipiert wurde, ist sie in allen Beziehungen wirkungsvoll.

Probiert es aus und überzeugt euch selbst von der Wirkung! Ihr benötigt jedoch ein wenig Disziplin, denn die positiven Auswirkungen zeigen sich vor allem im langfristigen Verlauf.

Benötigt Ihr darüber hinaus Unterstützung bei der Verbesserung Eurer Kommunikation? Ich helfe Euch gerne innerhalb meiner Paartherapie in Bonn (auch online). Wenn Du lieber alleine kommst, ist die psychologische Beratung in Bonn das Richtige für Dich.

Sinn und Zweck vom Zwiegespräch

Ein liebevolles und einfühlsames Gespräch zu führen, fällt Paaren nicht immer leicht. Zwiegespräche können helfen, das Reden, Zuhören und Hinhören zu üben.

Der Grundsatz des Zwiegesprächs ist simpel, aber wirkungsvoll: Es gibt in einer Beziehung nicht die eine, richtige Wahrheit, sondern jeder hat eine eigene Wahrheit. Wenn wir miteinander reden, lernen wir die Wahrheit des Anderen kennen und verstehen.

Zwiegespräche beugen fruchtlosen Diskussionen und Streitereien vor und erwecken eine eingeschlafene Kommunikationskultur zu neuem Leben. Beide Partner lernen, sich wechselseitig einzufühlen, einander zu vertrauen und Ängste zuzulassen. Es entsteht ein lebendiges Miteinander, welches die Beziehung enorm bereichern kann.

So führt Ihr ein Zwiegespräch

Vereinbart einen regelmäßigen Termin
Reserviert 60-90 Minuten pro Woche, in denen Ihr Euch ungestört treffen könnt. Organisiert euch diese Zeit so, dass ihr nicht durch Anrufe, Eure Kinder oder Nachbarn gestört werdet und euch ganz auf Euch und Euer Gespräch konzentrieren könnt. Wählt einen gemütlichen Ort, an dem Ihr euch gegenübersitzen und anschauen könnt.

Das Thema: „Ich erzähle Dir von mir!“
Jeder Partner spricht über das, was ihn bewegt, wie er sich, die Beziehung und sein Leben erlebt. Was Du erzählst und was nicht, ist Dir völlig freigestellt. Wichtig ist, dass Du über Dich sprichst, zum Beispiel was Dir wichtig ist, was dich die letzte Woche innerlich beschäftigt hat oder was Dich im Moment bewegt.

Abwechselnd sprechen
Beginnt, indem einer von Euch 10-15 Minuten spricht, dann wechselt Ihr. Wiederholt diesen Vorgang, bis jeder dreimal gesprochen hat, was insgesamt 60-90 Minuten ausmacht.

Aktives Zuhören
Während der eine spricht, hört der andere aufmerksam zu, ohne Fragen zu stellen oder Ratschläge zu geben. Es geht darum, dem Partner Raum für seine Gedanken und Gefühle zu geben.

Keine Interpretationen, Vorwürfe oder Unterstellungen
Jeder bleibt bei sich – in der Welt des Anderen habt Ihr nichts zu suchen. Verzichtet unbedingt auf Kommentare, Interpretationen, Vorwürfe oder Unterstellungen und hört nur zu.

Pünktlichkeit
Beginnt und beendet Eure Gespräche pünktlich, ohne nachträgliche Diskussionen über die besprochenen Themen. Nach dem Zwiegespräch wird weder nachkommentiert noch weiter über die Themen gesprochen.

Jeder Partner trägt die Verantwortung für sich selbst

Durch die Zwiegespräche lernt Ihr, den Fokus auf das eigene Erleben zu richten. Hierbei steht stets die Frage im Raum: „Was bewegt mich zurzeit am stärksten?“. Jedes Zwiegespräch konzentriert sich ausschließlich auf das individuelle Erleben und dient dazu, einander etwas von sich zu zeigen.

Das Hauptziel der Zwiegespräche ist es, bei sich selbst zu bleiben und gleichzeitig die Andersartigkeit des Partners zu akzeptieren. Nach dem Motto „Ich bin nicht Du und ich weiß dich nicht“ trägt jeder Partner trägt die Verantwortung für seine eigenen Gefühle, nicht jedoch für die des Partners.

Zwiegespräche beibehalten

Der Schlüssel zum Erfolg der Zwiegespräche liegt in ihrer Regelmäßigkeit. Anfänglich führen Zwiegespräche oft zu einer euphorisierenden Atmosphäre, da sie helfen, unausgesprochene Dinge zu entlasten. Nach einer Zeit passiert es jedoch vielen Paaren, dass die Sitzungen ins Stocken geraten.

Schwierigkeiten können sich dadurch bemerkbar machen, dass Ihr:

  • die Gespräche vernachlässigt oder sie ganz aufgebt,
  • die Zwiegespräche verkürzt oder sie an Tiefe verlieren,
  • den Ort der Gespräche verlegt und dort Störungen auftreten,
  • das Gespräch auf unwichtige Themen verlagert,
  • in Sachdiskussionen abgleitet, anstatt über Euch zu sprechen.

In diesen Momenten ist es ratsam, ein offenes Gespräch zu führen, vielleicht sogar ein weiteres Zwiegespräch. Die Pflege dieser Methode erfordert Engagement und Ausdauer.

Es lohnt sich!

Miteinander zu sprechen ist einer der wesentlichen Schlüssel zu einer langfristigen und glücklichen Beziehung. Es lohnt sich, Zwiegespräche zu führen, auch wenn sich zwischenzeitlich Durststrecken ergeben.

Führt Ihr regelmäßig Zwiegespräche, geht das dadurch erlernte Kommunikationswissen allmählich in Euren Alltag über. Es kann als neue Gesprächskultur in Eurer Beziehung etabliert werden.

Die Fähigkeit, offen miteinander zu kommunizieren und einander aufmerksam zuzuhören, stärkt Eure Bindung und trägt dazu bei, Konflikte auf konstruktive Weise zu bewältigen.

Melanie Berg, Psychologische Beraterin, Gestaltberaterin

Meine Unterstützung für Euch

Ob allein oder als Paar, wenn Ihr Unterstützung sucht, Eure Kommunikation zu verbessern, begleite ich Euch gern.

Kontaktiert mich für weitere Informationen oder eine unverbindliche Beratung. Ich bin gespannt zu erfahren, wie ich Euch individuell unterstützen kann.

Quelle

Bonner Gestaltpraxis

Meine Beratung basiert auf den Methoden der Gestalttherapie, einer Form der humanistischen Psychotherapie. Mein Angebot erstreckt sich von Paartherapie über psychologische Beratung bis hin zu Gruppenangeboten wie der Gesprächsgruppe in Bonn. Einzel- und Paarberatung sind auch online möglich.

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