Anzeichen von Co-Abhängigkeit

Co-Abhängigkeit

Menschen mit einer Co-Abhängigkeit stellen die Bedürfnisse anderer ständig über ihre eigenen. Typisch ist ein selbstaufopferndes Verhalten, wohinter meist eine Angst vor Ablehnung steckt. Doch was ist eine Co-Abhängigkeit eigentlich genau und woran kann man sie erkennen? Antworten auf diese Fragen findest Du in diesem Artikel.

Was ist Co-Abhängigkeit?

Co-Abhängigkeit ist eine Verhaltensweise in Beziehungen, bei der jemand einer anderen Person ständig Vorrang vor sich selbst einräumt und seine Stimmung danach beurteilt, wie die andere Person sich verhält.

Co-abhängige Menschen spüren den Unterschied zwischen ihren eigenen Bedürfnissen und denen Ihres Gegenübers nicht gut. Dies kann:

  • zur Abkopplung der eigenen Bedürfnisse und Wünsche führen,
  • eine ungesunde Beziehungsdynamik fördern und
  • das Selbstwertgefühl und das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen.

Ursachen und Überwindung von Co-Abhängigkeit

Die Ursachen von Co-Abhängigkeit liegen meist in der Kindheit, z. B. wenn Kinder mit der Idee aufwachsen, dass sie nicht so wichtig sind und ihre Bedürfnisse hintenanstellen müssen. Infolgedessen lernen sie, ihre Gefühle und Wünsche zu ignorieren und sich mehr auf die Bedürfnisse anderer zu fokussieren.

Co-abhängiges Verhalten stellt Beziehungen auf eine harte Probe. Auch wenn nur Du Dich co-abhängig verhältst, wird dennoch Dein Partner ebenso unter der Situation leiden. Meine psychologische Beratung in Bonn bietet Dir die Möglichkeit, Dich mit deinem Verhalten auseinandersetzen, damit Du Deine Co-Abhängigkeit überwinden kannst. Dadurch stellst Du die Weichen für eine glückliche Beziehung und ein freieres, selbstbestimmtes Leben, in dem Du nicht abhängig sein musst.

Zusätzlich können auch Sitzungen gemeinsam mit dem Partner sinnvoll sein. In der Paartherapie in Bonn unterstütze ich Euch, Eure Beziehungsdynamik besser zu verstehen, mehr Verständnis füreinander zu entwickeln und Lösungen zu finden.

Co-Anhängigkeit wurde erstmals bei Angehörigen von alkoholkranken Menschen beobachtet

Experten führten den Begriff „Co-Abhängigkeit“ ursprünglich in den 1940er Jahren ein, um bestimmte Verhaltensmuster zu beschreiben, die sie bei Angehörigen von alkoholabhängigen Menschen beobachteten. Ein Beispiel ist, dass eine co-abhängige Person so viel Verantwortung für ihren alkoholkranken Partner übernimmt, dass die Sucht ihr Leben bestimmt. Der starke Wunsch, dem Suchtkranken zu helfen oder ihn zu „retten“, steht im Vordergrund, die eigenen Bedürfnisse und Lebensinhalte werden stark vernachlässigt.

Heute sind sich die Experten jedoch einig, dass der Begriff „Co-Abhängigkeit“ eine komplexere Bedeutung hat und sich in vielen Situationen zeigen kann, nicht nur bei Drogenkonsum.

Typische co-abhängige Verhaltensmuster

Co-Abhängigkeit bezieht sich auf jede verstrickte Beziehung, in der eine Person ihr Gefühl der Unabhängigkeit verliert und glaubt, sich um jemand anderen kümmern zu müssen.

Zu den co-abhängigen Verhaltensmustern zählen:

  • Selbstaufopferung,
  • eine Tendenz, sich auf andere zu konzentrieren,
  • ein Kontrollbedürfnis, das Konflikte schüren kann,
  • Schwierigkeiten, Gefühle zu erkennen und auszudrücken.

Diese Themen können sich in verschiedenen Beziehungen zeigen (Familie, Freunde, Partner) und sogar die Art und Weise beeinflussen, wie sich Co-Anhängige sich selbst gegenüber verhalten.

Woran erkennt man eine Co-Abhängigkeit?

Co-Abhängigkeit gilt nicht als psychische Erkrankung und Experten haben noch keine spezifischen diagnostischen Kriterien für sie aufgestellt. Es besteht jedoch eine allgemeine Übereinstimmung darüber, was eine Co-Abhängigkeit in der Regel bedeutet.

Co-abhängige Personen haben häufig die Tendenz:

  • die eigenen Wünsche zu ignorieren und Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht tun möchten (um andere glücklich zu machen),
  • Konflikte zu vermeiden (z. B. wichtige Dinge nicht anzusprechen, um den Frieden zu wahren),
  • mehr Arbeit zu übernehmen, als sie realistischerweise bewältigen können (z. B. um den Liebsten die Last zu erleichtern).

Geliebte Menschen werden von Co-Abhängigen meist stark:

  • umsorgt (es wird sich auch sehr um sie gesorgt),
  • gemanaged (es werden Entscheidungen für sie getroffen),
  • idealisiert (Beziehungen werden aufrechterhalten, obwohl sie nicht erfüllend sind).

Die Emotionen und Bedürfnisse bei Co-Abhängigkeit sind u. a. charakterisiert durch:

  • Schuldgefühle oder Ängste, wenn man etwas für sich selbst tut,
  • überwältigende Ängste vor Ablehnung oder Verlassenwerden,
  • ein Selbstwertgefühl, das davon abhängt, was andere über einen denken.

Bei Co-Abhängigkeit geht das Bedürfnis, andere zu unterstützen, über das hinaus, was allgemein als gesund gilt. Co-abhängige Personen bietet geliebten Menschen nicht nur vorübergehend Unterstützung an, z. B. bei einer Krankheit. Stattdessen neigen Sie dazu, sich so sehr um andere zu kümmern und für sie zu sorgen, dass Sie beginnen, sich selbst in Bezug auf die Bedürfnisse des anderen zu definieren.

Co-Abhängigkeit zeigt sich vor allem in Liebesbeziehungen

Co-Abhängigkeit kann sich in verschiedenen Beziehungen zeigen, z. B. in der Beziehung zu Geschwistern oder Freunden. Am häufigsten wird sie jedoch in romantischen Beziehungen beobachtet.

In einer Partnerschaft kann es durch die Co-Abhängigkeit schwierig werden:

  • gesunde Grenzen zu setzen und aufrechtzuerhalten,
  • sich selbst emotional zu bestätigen und zu schützen,
  • eigenständige Entscheidungen zu treffen.

Infolgedessen kann es passieren, dass man sich „emotional missbrauchende“ Partner oder Freunde aussucht, Schwierigkeiten hat zu erkennen, wann man sich selbst schützen muss, und in dysfunktionalen Beziehungen bleibt.

Beispiele für co-abhängiges Verhalten

Co-Abhänge fühlen sich zuweilen sinnlos, wenn sie keine Unterstützung bieten. Daher widmen sie sich ganz den anderen und tun wenig für sich selbst.

Beispiele:

  • Du opferst ein ganzes Wochenende, um einem Freund beim Umzug zu helfen, obwohl Du eigentlich einen Tag für Dich brauchst.
  • Du erklärst Dich bereit, einem Kollegen bei einem Projekt zu helfen, auch wenn das bedeutet, dass Du Deine eigenen Aufgaben nicht erledigen kannst.
  • Du hast Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen (z. B. über Karriereplanung und Freizeitgestaltung), weil diese mit den Bedürfnissen Deines Partners in Konflikt geraten könnten.

Wenn Du zur Co-Abhängigkeit neigst, wird sich dieses Muster wahrscheinlich immer wiederholen. All die Opfer, die Du tagtäglich für andere aufbringst, könnten sich schließlich summieren. Dies kann dazu führen, dass Du schließlich erschöpft, überfordert und sogar nachtragend oder wütend wirst.

Zusammenfassung

Co-Abhängigkeit bedeutet, die Bedürfnisse eines anderen über die eigenen zu stellen. Es ist zwar ganz natürlich, dass man die Menschen, die man liebt, unterstützen möchte, aber es ist auch wichtig, eine Grenze zwischen den eigenen Bedürfnissen und den Bedürfnissen der anderen zu ziehen.

In meiner Praxis für psychologische Beratung und Paartherapie in Bonn biete ich Dir einen geschützten Raum, indem Du herausfinden kannst, ob Dein Verhalten co-abhängige Züge ausweist. Wenn dem so ist, besprechen wir Deine Situation und finden Wege heraus aus dem co-abhängigen Verhalten.

Melanie Berg, Psychologische Beraterin, Gestalttherapeutin und Traumatherapeutin i. A.

Meine Unterstützung für Dich

Wenn Du Unterstützung suchst, Deine Gefühle und Dein Verhalten besser zu verstehen und eine mögliche Co-Abhängigkeit zu bewältigen, begleite ich Dich gern.

Kontaktiere mich für weitere Informationen oder eine unverbindliche Beratung. Ich bin gespannt zu erfahren, wie ich Dich individuell unterstützen kann.

Quellen

Bonner Gestaltpraxis

Meine Beratung basiert auf den Methoden der Gestalttherapie, einer Form der humanistischen Psychotherapie. Mein Angebot erstreckt sich von Paartherapie über psychologische Beratung bis hin zu Gruppenangeboten wie der Gesprächsgruppe in Bonn. Einzel- und Paarberatung sind auch online möglich.

Ähnliche Beiträge